Kobudo
Kobudo ist ein zusätzliches Angebot unseres Vereins und heißt übersetzt „Alte Kampfkunst“. Wir machen in diesem System nur Kurzlehrgänge, bei denen wir uns mit Waffen aller Art beschäftigen. Dabei geht es um die traditionellen Kobudo Waffen als auch um Alltagsgegenstände – Alles kann zur Verteidigung verwendet werden.
Hans-Joachim Schaffrinna und Jürgen Kessler
Hans-Joachim Schaffrinna (5.Dan Bujukai) und Jürgen Kessler (3.Dan Bujukai) haben sich diesem Thema angenommen und organisieren gemeinsam diese zusätzlichen Einheiten, die mehr Verständnis über Gegenstände als Waffe schaffen sollen. Gleichzeitig liegt die Kampfkunst im Fokus, es wird wie immer Koordination, Körperhaltung, Positionierung, Winkel … geübt, das zusätzlich für mehr Körpergefühl sorgt.
Geschichte
Kobudo ist ein Waffensystem und wurde wie das Karate auf Okinawa entwickelt. Der Ursprungsbegriff des Kobudo ist Kobujutsu. Kobudo beschreibt das Budo der armen Leute und beruht sich auf die Handhabung verschiedener Arbeitsgeräte als Waffen. Die Waffen des Kobudo wurden damals von der leidenden Bevölkerung Okinawas entwickelt, die von den Samurai unterdrückt wurde. Die Waffen dienten ausschließlich der Verteidigung in vielen Fällen gegen die Japanischen Samurai. Als das erste Waffenverbot auf Okinawa herrschte ist das Kobudo entstanden. Hauptsächlich wurde es für die Abwehr und den Konter gegen Angriffe mit Lanzen und Schwerter benutzt. Die Bauern gingen mit Stöcken auf ihr Feld, die sie über der Schulter trugen um einen Vorratssack zu tragen, Händler und Geschäftsleute benutzten einen Spazierstock. Diese Gebrauchsgegenstände waren wohl der Ursprung der Kobudo Waffenentwicklung, denn die Bevölkerung machte sich damals Gedanken, wie man diese Gebrauchsgegenstände auch gegen alle möglichen Klingenwaffen einsetzen kann. Die Waffenentwicklung hörte bei den Stöcken aber noch lange nicht auf, denn auch die kurze Sichel (Kama) mit der die Bauern arbeiteten wurde eingesetzt, der Griff der kleinen Schrotmühle (Tonfa) eignet sich hervorragend zum blocken und kontern aller Kontaktangriffsformen, das Bootsruder (Kai), den Fischerspeer (Nuntebo) und noch eine Menge anderer Gebrauchsgegenstände, die zur Verfügung standen wurden unter anderem als Waffe benutzt. Später während der Tributzeit als Okinawa und China immer friedvoller wurde gab es für die Bevölkerung keinen wirklichen Grund mehr unverdächtige Waffen zu benutzen. Dennoch wuchs gerade zu der Zeit der Kampfgeist der okinawanischen Meister. So dass sie das Kobudo verfeinerten und auch Waffen wie z.B. den Dreschflegel, der aus einem Langen Griff einer Kette und einem kurzen Schlagstock bestand zum Nun-Chaku umfunktioniert hatten. Im Jahre 1609 entwickelte sich das Kobudo zu seiner vollen Blüte. Die Bevölkerung musste zu dieser Zeit unverdächtige Waffen entwickeln, mit deren Hilfe sie gegen die Samurai kämpfen konnten. Später musste dann Okinawa den Japanern großen Widerstand leisten. Damals lernten die Okinawaner sehr viel über die bewaffnete und unbewaffnete Verteidigung. Obwohl die Waffenentwicklung des okinawanischen Kobudo auch fremden Einfluss hauptsächlich von China hatte, entwickelte das Kobudo aus Okinawa seinen eigenen Charakter. Heutzutage können wir das Prinzip des Kobudo dazu benutzen ebenfalls Alltagsgegenstände als unverdächtige Waffen zu benutzen. Dazu gehört heute der Schlüssel, ein Buch, eine Zeitung …usw.
